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Rückblick auf bisherige Bauphasen

Hier finden Sie Informationen und Fotos zu den bisherigen Arbeiten im Bauprojekt Umfahrung Wilderswil.

April 2023: Und nun: Der letzte Schliff an wichtigen Details

Eine Umfahrung ist vor rund 65 Jahren in Wilderswil erstmals «in Erwägung» gezogen worden. Aktuell biegt das Infrastruktur-Bauwerk fulminant in die Zielgerade ein. Mit einem Vorsprung von mehreren Monaten auf den Zeitplan wird am 19. August 2023 die Umfahrung von Wilderswil dem rollenden Verkehr übergeben. Ab dann wird es stiller in Wilderswil. Der Durchgangsverkehr in die Hotspots des Oberländer Tourismus (und zurück) braust denn «still und leise» via Umfahrung, über zwei Lütschine-Brücken und durch den Tunnel. Die rund 2700 Einwohner werden vom Durchgangsverkehr mit täglich rund 15 000 Motorfahrzeugen entlastet. Bis es aber soweit ist, wird dem «Jahrhundertbauwerk» durch die verschiedensten Fachspezialisten an allen Ecken und Enden der letzte Schliff verpasst. Im Tunnel läuft der Einbau der umfangreichen Installationen, die der Sicherheit der Autofahrer und einem reibungslosen Betrieb dienen. Die Sicherheits- und Betriebseinrichtungen werden, bevor der Verkehr rollt, im Detail umfassend geprüft und getestet. Im Aussenbereich verschwinden die «Narben» des Strassenbaus zusehends vollständig. Die Flächen an ungezählten Baustellen, die vorübergehend als Lagerplatz, Bauinstallationen etc., genutzt wurden, werden momentan wieder in ihre ursprüngliche naturnahe Form zurückgebaut. Sie können wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Eine der total 3 kombinierten SOS-Nischen im Tunnel mit Notrufeinrichtungen und Fluchtwegen.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Flurweg in der Fliesau mit Damm und renaturiertem Land, das den Bauern zurückgegeben wird.

Dezember 2022: Letzte «Wintersport-Dorfdurchfahrten» für Wilderswil

In den kommenden Wochen erleben die Einwohner von Wilderswil ein letztes Mal die ungeliebten Dauerstaus in den engen Dorfstrassen. Ab August 2023 unterqueren Autoreisende in Richtung Berner Oberländer Tourismus Hotspots das Dorfzentrum im Tunnel. Ab dann geniessen die Wilderswiler ihre wiedergewonnene Ruhe und Sicherheit. Die Bezeichnung von Wilderswil als «Tor zur Jungfrauregion» besitzt dann nur noch symbolischen Charakter. Ab der A8 Autobahnausfahrt Wilderswil führt die Umfahrung über den «Kunst»-Kreisel. Dann weiter unter Bahngeleisen, durch den Tunnel und über zwei Lütschine-Brücken, via dem neuen «Greichen»-Kreisel in die bestehende Hauptstrasse Richtung Lauterbrunnen und Grindelwald (retour). Die Bauarbeiten am Jahrhundertprojekt «Umfahrung Wilderswil» mit der Absicht, das Dorf vom Durchgangsverkehr zu entlasten, biegen aktuell auf die Zielgerade ein. Noch vor dem «grossen Schnee» hat Drohnenfotograf Peter Burri die zum Teil unsichtbare «Dorfdurchfahrt» per Luftbild festgehalten. Unsere Luftfotoserie steht unter dem Motto: Fünf Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Anfahrt zum Portal Nord (weisses Dach) ab der A8 Autobahnabfahrt Wildersiwl via Kreisel «Direktanschluss» und unter dem BOB-Geleise durch.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Einfahrt in den 570 Meter langen Tagbautunnel (Mitte), der den Dorfkern von Norden her unterquert und das Dorf entlastet.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Die Tunnel-Ausfahrt Süd (weisses Dach) bei der Werrenkurve in Richtung Jungfrauregion mit Lauterbrunnen und Grindelwald.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Das Portal Süd (schwarzes Rechteck links im Bild) und die nun von Hilfsbrücken befreite elegante Lütschine-Brücke Nord.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Die Brücke Süd über die Lütschine. Nach dem Kreisel «Greichen» (rechts) mündet die Umfahrung in die alte Kantonsstrasse.

Herbst 2022: Feinschliff an Strasse, Tunnel und Brücken

Was vor rund 60 Jahren in den Köpfen weitsichtiger Einwohnerinnen und Einwohner herumgeisterte – eine Umfahrungsstrasse für Wilderswil – wird in rund 9 Monaten Wirklichkeit. Das wegweisende Jahrhundertbauwerk ist ein Vorzeige-Beispiel durchdachter Infrastrukturbaukunst. Das Projekt Umfahrungsstrasse Wilderswil umfasst auch einen integrierten Teil des Hochwasserschutzes an der Lütschine sowie den Direktanschluss zum Flugplatz-Gewerbegebiet. Die verschiedensten Abschlussarbeiten wie Rekultivierungen und der Belagseinbau schreiten zügig voran. Die Installationen der umfangreichen Sicherheitsinfrastruktur ist ebenso in vollem Gange wie auf guten Wegen. Erfreulich der Vorsprung der Arbeiten auf den Zeitplan von einigen Monaten. Im August 2023 kann die rund 2 Kilometer umfassende Umfahrung mit dem 570 Meter langen Tunnel und den beiden Brücken über die Lütschine wahrscheinlich eröffnet werden. Geplant war eine Eröffnung Ende 2023. Durchdachte Planung, clevere Arbeitsvorbereitung und optimale Bauabläufe sind dafür verantwortlich. In klar absehbarer Zeit wird Wilderswil vom Durchgangsverkehr befreit sein.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Gewohnt präzise werden auch die Abschlussarbeiten an der Umfahrung Wilderswil ausgeführt.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Mit viel naturnaher Ästhetik wird die Umfahrungsstrasse in die Wilderswil Landschaft eingebettet.

Juli 2022: Aussen attraktiv mit hohen «inneren Werten»

Die letzte Bauetappe für den 570 Meter langen Strassen-Tunnel - dem Herzstück der Umfahrung Wilderswil - kann nun Mitte Juli betoniert werden. Das heisst auch, dass im Tunnel ab Ende Juli der Strassenbelag eingebaut werden kann. Aber auch die Installationen der Betriebs- und Sicherheits-Ausrüstung (BSA) können an die Hand genommen werden. Diese «inneren Werte» sorgen für eine grösstmögliche Verkehrssicherheit im Tunnel. An den verschiedenen Teilbaustellen des Jahrhundertprojekts schreiten die Bauarbeiten zügig voran - und traben dem Zeitplan buchstäblich davon. So ist auch erklärbar, dass der Tunnel bereits ab Ende August 2023 und nicht wie geplant erst Ende Jahr in Betrieb genommen werden kann. Regierungsrat Christoph Neuhaus gab dies am «Tag der offenen Baustelle» bekannt. Während unten im Tunnel-Rohbau in den nächsten Monaten Belags-, Bau- und Betriebs-Sicherheits-Arbeiten auf Hochtouren laufen, hat «oben», wie zum Beispiel auf dem Bahnhofplatz, bereits der «Alltag» wieder Einzug gehalten. Spuren des Tunnelbaus sind kaum mehr zu erkennen. «Es sieht wieder so aus  wie früher - nur attraktiver», stellte dieser Tage eine betagte Einwohnerin von Wilderswil zufrieden fest. 

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Im elegant geformten Tunnel werden nun die wichtigen Betriebs- und Sicherheitsanlagen installiert.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Der Bahnhofparkplatz wurde mit Bäumchen - die dereinst Schatten spenden - attraktiv aufgewertet.

Mai/Juni 2022: Das Tunnel-Portal als Visitenkarte zur Jungfrau Region

Die Bauten an der Umfahrungsstrasse Wilderswil sind nicht nur von den Vorgaben der Technik bestimmt. Auch eine starke ästhetische Komponente gehört in Wilderswil dazu. Das Optische wird zum Beispiel das Tunnel-Portal Nord prägen. Für Wilderswil ist das nicht unerheblich. Denn künftig bleibt für die Durchfahrenden nur mehr das Portal als «Entrée» in den Tunnel als «Erscheinungsbild» von Wilderswil in Erinnerung. Ab August 2023 - und zum Wohle der Einwohner - unterquert der Durchgangsverkehr im Tunnel das schmucke Dorf. Das bereits sichtbare Zusammenspiel von Infrastrukturbauten und Landschaft verspricht beim Tunnelportal optimale Harmonie von Natur und Beton. Vorbei sind die Zeiten der tristen, teils schlossartigen Tunnelportale und meist bescheidener Integration in die Umgebung. So gesehen bildet das modern-einladende Portal in den Umfahrungstunnel eine wichtige schwungvoll betonierte «Visitenkarte» für das Dorf mit seinen typischen Berner Oberländer Häusern und Brunnen.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Der künftige Tunneleingang Nord in natürlichem Einklang mit dem Bällehöchst, 2095 m ü. M
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Infrastrukturanlagen können ästhetisch realisiert werden: Rohbau Tunnelportal Nord mit Zentrale

April 2022: Tag der offenen Baustelle vom 30. April 2022  

Baustelle betreten erlaubt!

Dieser Aufforderung sind rund 1000 Besucherinnen und Besucher gefolgt. Sie liessen sich vor Ort informieren, wie die Umfahrungsstrasse Wilderswil Formen annimmt. Die Besucherinnen und Besucher erhielten einen Blick hinter die Kulissen des beeindruckenden Strassen-, Brücken- und Tunnelbaus. Sie erhielten einen aktuellen Überblick über die Fortschritte einzelner Projekte. An sechs verschiedenen Posten präsentierten die kompetenten Baufachspezialistinnen und Bauchfachspezialisten die verschiedensten Aspekte der Baustelle. So gab es eine Gesamtübersicht, Details zur Deckelbauweise im Tunnelbau sowie über das Brücken-Vorspannsystem. Dazu zeigte man Einblicke in die Ökologie und zu den entsprechenden Bodenschutz-Massnahmen. Neben den Posten präsentierten sich die Lernenden der Bau- und Planer-Berufe. Zum Schluss des Rundgangs wurden die Gäste mit Bratwurst und Käseküchlein sowie Getränken verwöhnt. Auch Regierungsrat Christoph Neuhaus war anwesend und konnte den geladenen Gästen die frohe Botschaft übermitteln, dass der Tunnel bereits ab August 2023 und nicht wie geplant Ende Jahr in Betrieb genommen werden kann.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Rund 1000 Besucherinnen und Besucher liessen sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Christoph Neuhaus informierte über die geplante Eröffnung ab August 2023
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Spannende Aspekte zur Ökologie und den entsprechenden Massnahmen

März 2022: Vorfreude auf den Tag der offenen Baustelle

Zu den Fortschritten auf den Baustellen der Umfahrungsstrasse Wilderswil können wir uns - einmal mehr - nur wiederholen. Es läuft wie «gschmiert». Die Logistik funktioniert reibungsfrei wie geplant, die Termine passen und die Fortschritte bei Strasse, Brücken und Tunnel sind überall augenscheinlich. Anstelle einer «tour d’Horizon» rücken wir ein wichtiges Detail in den Brennpunkt: Den Bewehrungsstahl. Künftig unsichtbar, aber für die Stabilität und Lebensdauer der Betonbauwerke entscheidend. Auch Armierungseisen genannt. In die Bauwerke der Umfahrung Wilderswil wurden (und werden) rund 3000 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. All die gerippten Stäbe, welche jeweils die Baustellendepots zieren, dienen der Verstärkung der Betonteile entlang der ganzen Umfahrung. Die Bewehrungsstahlkonstruktion, welche in die Anlagen der Umfahrung verbaut werden, entsprechen mit ihren 3 Millionen Kilo dem Gesamtgewicht von rund 600 erwachsenen Elefanten …

Und am Samstag, 30. April 2022 wird an der Umfahrung Wilderswil ein Tag der offenen Baustelle organisiert, von 10.00 bis 15.00 Uhr. Eine nicht wiederkehrende Gelegenheit, die Vielfalt der Infrastruktur-Baukunst im Strassen-, Tunnel- und Brückenbau so nahe beieinander und aus nächster Nähe anzuschauen.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Die fast künstlerisch anmutende Bewehrungsstahlkonstruktion an der Brüstung der Brücke Süd.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Die Verbindung von Beton und Metall gehört zu den wichtigen Konstruktionsprinzipien des Bauens.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Bewehrungsstäbe zu Matten verbunden stabilisieren auch die Wände des Tunnels der Umfahrungsstrasse.

Januar 2022: Das stabile «Innenleben» der Brücken über die Lütschine

Mit diskreter Eleganz und als Teil der Umfahrungsstrasse Wilderswil überspannen dereinst zwei Brücken die Lütschine. Die im Rohbau fertige Brücke Nord zeigt schon heute, wie optimal die Integration des Bauwerks in die nahe Umgebung wirkt. Die optisch gelungenen Ingenieurbauwerke müssen vor allem aber äusseren Einwirkungen standhalten können. So sorgten die Brückenbauspezialisten – unter anderem mit der Vorspanntechnologie – für ein nachhaltig stabiles «Innenleben» der Lütschine-Brücken. Damit der Brückenträger eine ausreichende Traglast erreicht, wurden zusätzlich zur normalen Bewehrung acht Stahlkabel einbetoniert. Als der Beton erhärtet war, wurden diese an den Brückenenden auf je 37 Tonnen gespannt. So erreichen die Vorspannkabel gesamthaft eine Kraft von rund 300 Tonnen. Dadurch werden Verformungen im Beton minimiert. Fazit: der Beton bekommt auch unter grossen Verkehrslasten weniger Risse. Längere Funktionsdauer und günstigere Unterhaltsaufwendungen sind neben der damit verbundenen Verkehrssicherheit die Pluspunkte. Der Bau der nördlichen Brücke wurde im Herbst 2021 abgeschlossen. Die Brücke Süd wird im Juni 2022 fertig sein.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Vorbereitungsarbeiten an den Vorspannkabeln auf der Brücke Süd, Teil der Umfahrung Wilderswil.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Noch steht das Lehrgerüst über der Südbrücke, die unmittelbar vor dem künftigen Kreisel Süd liegt.

Januar 2022: Baustellen lassen erahnen, wie es aussieht, wenn fertig gebaut ist

2021 war ein gutes Jahr für Wilderswil. Täglich standen rund 25 Spezialisten für Strassen-, Tunnel- und Brückenbau im Einsatz. Seit drei Jahren realisieren sie - mit der Umfahrungsstrasse Wilderswil - das Jahrhundertwerk auf dem Bödeli. Gemeinsam bauen sie an einer verkehrsarmen Zukunft für die Dorfbewohner. Diese werden ab 2024 vom Durchgangsverkehr in die Tourismus-Hotspots des Berner Oberlands entlastet. Täglich sind das bis zu 10 000 Fahrzeuge, die dann im engen Dorf wegfallen. Sie passieren künftig via Umfahrungsstrasse und Tunnel das Dorf. Um dann über zwei Lütschine-Brücken Richtung Lauterbrunnen und Grindelwald zu fahren. Oder umgekehrt.

Kurz nach Halbzeit der Bauarbeiten - mit den Mitarbeitenden wurde darauf angestossen - wird täglich sichtbarer, wie einzelne Teile der Umfahrung von Wilderswil künftig aussehen werden. Nun stehen die Oberflächen im Dorfkern zu einem grossen Teil der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung. So zum Beispiel auch der Bahnhofparkplatz. Er wird, auch wegen der Deckelbauweise des Tunnels, seit Mitte Dezember provisorisch betrieben. Notabene rund anderthalb Jahre früher als im ohnehin ambitionierten Timing geplant war.

Auch sonst nehmen die Bauarbeiten an der Umfahrung in und um Wilderswil einen positiven Verlauf. So ist die Brücke Nord seit Ende Jahr weitgehend fertig. Der Bau an der Brücke Süd wird im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Im Tunnel werden nun Bodenplatte, Wände und Innenausbau realisiert. Ganz unter «Ausschluss der Öffentlichkeit», still und leise. Auch die Baustelle an der Einfahrt Nord in den Tunnel lässt heute schon erahnen, wie künftig die Fahrzeugkolonnen in den Tunnel «verschwinden» und lärmarm das Dorf unterirdisch queren werden.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Verschneit, aber seit Mitte Dezember provisorisch offen: Der neue Parkplatz beim Bahnhof Wilderswil.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
«Unter Ausschluss der Öffentlichkeit» erfolgt der Tunnelausbau mit dem Einbau der Beton-Bodenplatte.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Baustelle der künftigen Einfahrt «Nord» in den rund 540 Meter langen Tunnel der Umfahrungsstrasse.

Viel Beton für Tunnel und Brücke

Nun kehrt ursprüngliches Dorfbild zurück…
Die rund 20 Personen, die täglich in Wilderswil im Baueinsatz stehen, leisten sehr gute Arbeit. Sie tun alles, damit das Gleichgewicht zwischen Zeitplan und Sicherheit, täglich neu gewährleistet werden kann. Der eigentliche Bau des Umfahrungstunnels ist erstklassiges Beispiel, das getrost als beispielhaft bezeichnet werden darf. Die Umfahrung Wilderswil führt im Dorf durch einen 568 Meter langen Tagbautunnel. Er unterquert den Ortskern im Bereich des Bahnhofs sowie zwei Bahntrassen. Im Dorfkern ist der Tunnel über die gesamte Länge in der sogenannten Deckelbauweise erstellt worden. Die Oberfläche steht der Öffentlichkeit zum Teil schon jetzt wieder zur Benutzung zur Verfügung – und nicht, wie ursprünglich geplant, erst Mitte 2023!

Unter Tag und über dem Wasser arbeiten…
Über dem Tunnel nimmt das Dorfbild langsam wieder seine ursprüngliche Gestalt an. So wird etwa der Bahnhof-Parkplatz Ende 2021 der BOB übergeben. Derweil wird «unter Tag» eifrig am Ausbau des Strassentunnels gearbeitet. Im Tunnelinneren erstellen die Bauspezialisten nun - ausgeführt in verschiedenen Etappen - die Bodenplatten für die künftige Fahrpiste, die Nischen und die Wände auf beiden Tunnelseiten sowie die Decke. Auch das Nordportal ist bereits betoniert. Der Zeitplan sieht vor, dass diese Betonarbeiten im August 2022 abgeschlossen sind. Dann wird es noch knapp anderthalb Jahre dauern - für Installations-, Belags- und Feinarbeiten - bis die Umfahrungsstrasse dem Verkehr übergeben werden kann.
Zudem ist das Gerüst der Brücke Süd soweit fertig, dass so um Mitte November 2021 herum betoniert werden kann.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Ende 2021 wird der rundumerneuerte Bahnhof-Parkplatz der BOB übergeben.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
In Etappen werden bis August 2022 im Tunnel Bodenplatten, Nischen und Tunnelwände betoniert.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Das Gerüst und die Verschalungen der Brücke Süd stehen. Mitte November wird die Brücke betoniert.

September 2021: Die «Elegante» im Norden von Wilderswil

Die Umfahrungsstrasse von Wilderswil quert die Lütschine zweimal. Der Brückenbau forderte aus Sicherheitsgründen spezielle Baumethoden. Die Verschalung der Brücke wurde am Lehrgerüst aufgehängt. Denn es durften keine provisorischen Pfeiler, die das Lehrgerüst üblicherweise tragen, in die Lütschine gesetzt werden. Dies weil der Hochwasserfluss immer gewährleistet sein muss. Dieser Tage, genau bei Halbzeit der Bauarbeiten, war es so weit: Die betonierte rund 70 Meter lange Brücke ist vom Lehrgerüst auf die eigentlichen Brückenfundamente abgesenkt und ausgeschalt worden. Das Lehrgerüst ist abmontiert, es wird gegenwärtig für den Bau der Brücke Süd neu installiert. Wie elegant 370 m³ Beton aussehen können, zeigt nun die Brücke Nord in Wilderswil, wie sie sich harmonisch über den Fluss spannt. Die «Elegante» im Norden wird Ende September 2021 in ihrer Grundform fertig gebaut sein. Im Juni 2022 wird dann auch die identisch elegante südlich gelegene Brücken-Partnerin die Lütschine überspannen.

Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Die Brücke Nord, Teil der Umfahrungsstrasse Wilderswil, quert die Lütschine unmittelbar neben der BOB-Bahnbrücke.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Die nördliche Brücke der Umfahrung Wilderswil ist 68 Meter lang und wird ca. Ende September 2021 in ihrer Grundform fertig sein.
Projekt Umfahrung Wilderswil, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
An der Brücke Nord der Umfahrung Wilderswil zeigt sich einmal mehr, wie elegant sich 370 m³ Beton in die Landschaft einfügen.

Juli 2021: Knochenfund beim Tunnelbau in Wilderswil

Überraschung bei den Bauarbeiten für die Umfahrungsstrasse Wilderswil. Beim Aushub für den 568 Meter langen Tagbautunnel, der unter dem Dorfzentrum durchführt, wurden Skelettresten entdeckt. Laut Begutachtung einer Anthropologin stammen diese von einem Mann mittleren Alters. Im Fund-Umfeld wurden die Aushubarbeiten sofort eingestellt. Aber: Zwischen der Meldung der Bauleitung und der Begutachtung durch den archäologischen Dienst des Kantons Bern verstrichen nur wenige Stunden. Die Arbeiten am Tunnelaushub sind am gleichen Tag wieder aufgenommen worden. Die Voraussetzungen für eine archäologische Dokumentation waren zu gering. Die unterirdische Arbeitsweise bewirkte, dass die Knochen zweier weiterer Individuen auch nur noch ohne Zusammenhang geborgen werden konnten. Zudem gab es keine relevanten Hinweise auf weitere archäologische Reste und auch keine begleitenden Funde. Die Spezialistinnen vom Archäologischen Dienst gehen momentan davon aus, dass es sich beim Fundort um eine Grabstätte handelt. Diese wird nun neu ins archäologische Inventar aufgenommen. Eine genaue Datierung der Knochenfunde im künftigen Tunnel der Umfahrungsstrasse Wilderswil ist in Auftrag gegeben worden. Im Vorfeld der Bauarbeiten gab es keine Hinweise, dass in diesem Bereich Gräber zum Vorschein kommen könnten.

Projekt Umfahrung Wilderswil
Ein Teil der Knochenreste die beim Tunnelbau der Umfahrungsstrasse in Wilderswil gefunden wurden. Wie alt sie sind, steht noch nicht fest. Sie stammen von einem Mann mittleren Alters.

Juli 2021: Die Platte der Brücke Nord über die Lütschine ist betoniert

Pünktlich nach Terminplan konnte dieser Tage die Brückenplatte der 68 Meter langen Brücke Nord, als Teil der Umfahrungsstrasse Wilderswil, betoniert werden. Die elegante Brücke quert die Lütschine direkt neben der bestehenden BOB-Bahnbrücke. Sie hat eine Fahrbahnbreite von 7,5 Metern, aufgeteilt in zwei Fahrstreifen. Die Schalung der Brücke konnte nicht wie sonst üblich auf ein «Lehrgerüst» gelegt werden. Sie musste mit Stahlstangen an diesem aufgehängt werden. Im vorliegenden Fall ist das «Lehrgerüst» eine Stahlbrücke mit derselben Spannweite (Bild: in Rot) wie die zu erstellende Brücke. Sie trägt das ganze Gewicht der neuen Brücke so lange bis der Beton erhärtet ist und ausgeschalt werden kann. Das wird zirka Mittel Juli der Fall sein. Der gesamte Brückenüberbau wurde in einem Guss - das heisst an einem Tag verarbeitet. Dazu ist rund 370 m³ Beton angeliefert worden. Der Brückenbau Nord wird Ende September abgeschlossen. Der Bau der zweiten Brücke über die Lütschine, jene im Süden mit derselben Länge und analogem Bauprinzip, wird im Juni 2022 fertig erstellt sein.

Projekt Umfahrung Wilderswil
Zur Stabilisierung der Brückenplatte wurden zusätzlich zur üblichen Armierung (Bild) acht Vorspannkabel einbetoniert. Die Brücke wird dadurch auch grossen Verkehrslasten Stand halten.
Projekt Umfahrung Wilderswil
Getragen vom «Lehrgerüst in Rot» wurde dieser Tage die Brückenplatte in einem «Guss», das heisst in einem Tag betoniert. Und dann Mitte Juli, wenn der Beton hart ist, ausgeschalt.

Juni 2021: Aushub im Tagbautunnel abgeschlossen

Bereits in den letzten Mai Tagen war es so weit: Der Aushub im Bereich «Deckelbau», im 568 Meter langen Tagbautunnel der Umfahrungsstrasse Wilderswil, wurde abgeschlossen. Und davon haben die Anwohner in Wilderswil kaum etwas gemerkt. Das, weil das Material im Tunnel, unter der Betondecke, Immissionsarm ausgegraben und durch den Tunnel praktisch ohne Lärm zur Wiederverwertung abtransportiert wurde. Noch müssen die letzten Bohrpfahlteile des Dückers im Tunnel abgebrochen werden. Dann ist die Durchfahrt vom Nordteil in die Oberey möglich. Die speditiv laufenden Arbeiten am Tagbautunnel bewirken, dass der ursprüngliche Zustand des BOB-Parkplatz beim Bahnhof und verschiedener Gärten - früher als geplant - schon im Herbst dieses Jahres – wieder hergestellt werden können.

Projekt Umfahrung Wilderswil
Das Bild lässt ahnen, wie die Tunnelausfahrt in Richtung Norden zum A8-Anschluss dereinst aussehen wird.
Projekt Umfahrung Wilderswil
So sah es aus: was man nicht sehen und kaum hören konnte. Aushub und Abtransport unter der Tunneldecke.

April 2021: zwei Mal muss die Lütschine überquert werden

Zweimal wird die künftige Umfahrungsstrasse von Wilderswil die Lütschine überqueren - zwei Strassenbrücken werden gebaut. Die Brücke Nord misst 68 Meter und quert die Lütschine direkt neben der bestehenden BOB-Bahnbrücke (rechts auf dem Bild). Die 76 Meter lange Brücke Süd wird unmittelbar vor dem Kreisel Süd erstellt. Aktuell wird an der Brücke Nord gebaut. Die beiden Bücken weisen denselben Querschnitt auf und können deshalb mit identischen Holz-Schalungen – für Brückenträger und Fahrbahnplatte – in Beton gegossen werden. Die zusätzlich zur normalen Armierung im Beton eingebauten acht Stahlkabel sollen die Rissbildung im Brückenbeton verhindern - auch unter grossen Verkehrslasten. Zusätzliche Pfeiler in der Lütschine sind nicht gestattet, denn der Hochwasserabfluss muss immer gewährleistet sein. Daher wird ein spezielles Lehrgerüst eingesetzt, das auf den bestehenden Brückenfundamenten verankert wird. Es handelt sich um eine Stahlkonstruktion (sog. Lehrgerüst), die über der geplanten Brücke platziert wird. Die Brückenschalung aus Holz wird an diese temporäre Konstruktion aufgehängt und mit Beton ausgegossen. Die Stahlbrücke muss dann als «Hänge-Brücke» das gesamte Gewicht der neuen Brücke so lange tragen, bis der Beton erhärtet ist. Das wird rund zwei Wochen dauern. Abschliessend wird die betonierte und noch eingeschalte Brücke auf die zwei Brückenpfeiler abgesenkt und ausgeschalt. Die Brücke Nord ist im Herbst/Winter 2021 fertig. Im Herbst 2022 wird auch der Bau der Brücke Süd abgeschlossen sein.

Projekt Umfahrung Wilderswil
Die Rohbauten der beiden Brücken-Pfeiler in den Uferbereichen, im Vordergrund und hinten beim Baggerarm.

.. und Tunnelbau mit optimaler Materialbewirtschaftung

Die beim Tunnel der Umfahrungsstrasse gewählte schonende und lärmarme Deckelbauweise zeigt bereits beim aktuellen Stand der Arbeiten ihre sichtbaren Vorteile. Bereits wird der Tunnel im Dorfbereich «gedeckelt». Das heisst, dass die Decke des Tunnels auf die beidseitig gepfählten Stützen in Beton gegossen wird. Das bedeutet aber auch, dass man ebenerdig wenig von den Bauarbeiten unter Tag wahrnimmt. Das, weil das Material im Tunnel, unter der Betondecke, lärmarm ausgegraben und zur nahen Deponie zur Wiederverwendung abtransportiert wird. Zudem finden nur wenige Materialabtransporte auf öffentlichen Strassen statt. Die gut laufende Deckelbauweise beim Tunnel bewirken, dass der Originalzustand des BOB-Parkplatz beim Bahnhof und verschiedener Gärten - früher als geplant und somit zur Freude der Einwohner von Wilderswil – im Herbst 2021 wiederhergestellt werden können.

  • Projekt Umfahrung Wilderswil
    Der Tunnel wird «gedeckelt», dann wird unter Tag das Material abgetragen und abtransportiert.
  • Projekt Umfahrung Wilderswil
    Die Tunneldecke über dem teilweise fertig ausgehobenen Tunnel beim Schulhaus Wilderswil. Hier mit sehr viel Wasser, welches Ende März aus einem seitlichen Graben ausgelaufen ist.
  • Projekt Umfahrung Wilderswil
    Das Material wird für den künftigen Tunnel lärmarm unter der überdeckten Oberfläche abgetragen.
  • Projekt Umfahrung Wilderswil
    Der Abtransport erfolgt durch den Tunnel über die Baupisten zur Deponie und Wiederverwertung.

Dezember 2020: In guter Balance zwischen Zeitplan und Sicherheit

Nach über 60 Jahren Wünschen und Planen nimmt die Umfahrungsstrasse – die Wilderswil vom starken Durchgangsverkehr entlasten wird – konkrete Formen an. Die Arbeiten am Jahrhundertbauwerk stehen unter einem guten Stern. Die über 20 Personen, die seit 2 Jahren für eine lebenswertere Zukunft von Wilderswil im Einsatz stehen, tun beim Bau der Umfahrungsstrasse alles, damit die Balance zwischen dem ambitionierten Zeitplan und der grösstmöglichen Sicherheit täglich neu gewährleistet werden kann.

Projekt Umfahrung Wilderswil

Der Direktanschluss an die Gewerbezone Flugplatz ist ein wichtiger „Bestandteil“ der Umfahrung Wilderswil. Der Verkehr läuft seit der Eröffnung am 19. September 2020 rege und reibungslos über die neuen Anlagen. Von der Autobahn-Ausfahrt Wilderswil, via dem neuen Kreisel - und unter den Bahngeleisen der BOB hindurch – wird der Verkehr heute direkt ins Flugplatzareal geleitet. Über das Ende der Flugpiste führt der Direktanschluss zum Mittelweg und in die Industriestrasse entlang der Gewerbezone. Die Attraktivitätssteigerung des Gewerbegebietes schafft beste Voraussetzungen, dass Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region erhalten bleiben und attraktive Neue hinzukommen.

Projekt Umfahrung Wilderswil

Die innovative Deckelbauweise für den Tunnelbau bringt willkommene Vorteile. Und das bedeutet für die Einwohner eine wesentlich verkürzte Zeit der Behinderungen durch die Bauarbeiten als ursprünglich geplant war. Zudem wird, sowohl für Anwohner wie Baumitarbeiter, die Sicherheit gesteigert. Nach dem erfolgreich verlaufenen Versenken der beidseitigen Pfahlwände (Bild) während den Herbst-Schulferien – es wurden moderne Pfahlgeräte mit schallgedämmten Bohrgestänge eingesetzt - werden nun die Betondecken des Tagbautunnels erstellt. Die Oberfläche wird Ende 2021 wieder grösstenteils für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen – und nicht erst Mitte 2023 – wie ursprünglich geplant. Wenn die Deckenplatten betoniert sind, wird abgedichtet, der Tunnel überschüttet und die Oberfläche wieder hergestellt. Der Aushub des Tunnels erfolgt unter den bereits gebauten Deckenplatten und wird auf der Tunnelsohle nach Süden abtransportiert. Die Bodenplatte, Wände und der Innenausbau werden «Unter-Tag» realisiert. Armierungsstahl und Beton wird über den bereits realisierten Direktanschluss Wilderswil antransportiert. Die Beeinträchtigungen der Einwohner durch den Baustellenverkehr werden dadurch auf ein Minimum reduziert. Die anwohnerfreundliche Lösung der Deckelbauweise ist ein positives Zeichen an die Bevölkerung von Wilderswil, dass ihre Anliegen und Bedürfnisse ernst genommen werden.

Projekt Umfahrung Wilderswil

Die Sicherheit für Einwohner und Schüler wurden und werden zusätzlich durch konsequente Entflechtung des Fussgänger-, Velo-, Fahrzeug- und Baustellenverkehrs sichergestellt. Dem Schutz der Einwohner von Wilderswil dienen, neben Lärmschutz-Wänden und Abschrankungen, auch die verschiedenen gesicherten Baustellenquerungen. Wie zum Beispiel die Passerelle (Bild) zwischen Schulhausareal und Kindergarten.

Projekt Umfahrung Wilderswil

Die Umfahrung Wilderswil wird zweimal die Lütschine überqueren. Dafür werden zwei neue Strassenbrücken gebaut. Beide Brücken sind analog konstruiert, unterscheiden sich aber in der Schräge und den Spannweiten. Die Brücke Nord - im Bild die Baustelleninstallation mit den Eisenbahnbrücken für die BOB und der Schynigen Platte Bahn sowie der temporären Baubrücke - wird 68 und die Brücke Süd 76 Meter lang. Beide Brücken haben den gleichen Querschnitt und werden auf Pfählen fundiert. Die Brücke Nord wird Ende 2021 und die Brücke Süd soll im Herbst 2022 fertig erstellt sein.

Juni 2020: Das Hauptlos der Umfahrungsstrasse Wilderswil ist vergeben / Deckelbauweise schützt Einwohner und Umwelt

In Wilderswil geht es ab Juli 2020 - mit dem Hauptlos - so richtig los. Die ARGE Wilderswil baut nach dem Vorlos ebenfalls das Hauptlos. Das umfasst neben zwei Brücken auch den 568 Meter langen Tagbautunnel. Er unterquert den Dorfkern und wird im Dorfbereich in der Deckelbauweise ausgeführt. Die Einwohner können so die Oberfläche schon Ende 2021 wieder benützen und nicht erst wie geplant ab Mitte 2023!

Das Jahrhundertprojekt der Umfahrungsstrasse Wilderswil wird das Dorf ab Ende 2023 vom ständig wachsenden Verkehrsaufkommen nachhaltig entlasten. Die innovative Entwicklung der neu gewählten Untertunnelung - mit der Deckelbauweise im Dorfkern - bringt aber schon viel früher willkommene Pluspunkte. Vorteile, die der Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner ebenso dienen wie sie der Umwelt nützen. Die Deckelbauweise ist eine Bauweise, bei der nicht in der offenen Baugrube - sondern weitgehend unter der vorgängig erstellten Tunneldecke gearbeitet werden kann. Für die Anwohnerinnen und Anwohner eine vortreffliche Optimierung des Bauablaufs.

Und so ist die Deckelbauweise organisiert: Nach dem Versenken der beidseitigen Pfahlwände entlang des Tunneltrassees werden die Betondecken des Tagbautunnels erstellt. Im Bereich des Schulhauses sind die Pfählungsarbeiten in den Herbstferien 2020 geplant - plus eine zusätzliche Woche. Es werden moderne Pfahlgeräte mit schallgedämmten Bohrgestänge eingesetzt. Die Verkehrsführung während des Deckelbaus erfolgt über das bereits gebaute Tunnelelement in der Dorfmitte. Sind die Deckenplatten betoniert, wird abgedichtet, der Tunnel überschüttet und die Oberfläche wieder hergestellt. Der Aushub des Tunnels erfolgt schliesslich unter den bereits gebauten Deckenplatten und wird auf der Tunnelsohle nach Süden abtransportiert.

Bodenplatte, Wände und der Innenausbau werden «untertage» gebaut. Armierungsstahl und Beton wird über den bereits realisierten Direktanschluss Wilderswil angeliefert. Die Beeinträchtigungen der Einwohnerinnen und Einwohner durch die Arbeiten am Tagbautunnel und der Baustellenverkehr werden damit auf ein Minimum reduziert. Die anwohnerfreundliche Lösung der Deckelbauweise ist ein willkommenes Zeichen des Kantons an die Bevölkerung von Wilderswil, und zeigt, dass ihre Anliegen und Bedürfnisse ernst genommen werden.

Die realisierte Unterquerung der BOB-Bahnlinie in der Werrenkurve mit Durchblick. Das erste Teilstück des Tunnels wurde hier in der sogenannten Deckelbauweise erstellt. Noch ist die Unterquerung nicht fertig, gleiten die blaugelben Bahnwagen bereits über den Tunneldeckel. Mehr zur Deckelbauweise auf den folgenden zwei Seiten.

Die Umfahrung Wilderswil wird im Dorf durch einen 568 Meter langen Tagbautunnel geführt. Er unterquert den Ortskern im Bereich des Bahnhofs sowie die beiden Bahntrasseen der Schynige Platte-Bahn (SPB) und der Berner Oberland-Bahnen (BOB). Im Dorfkern wird der Tunnel über die gesamte Länge in der sogenannten Deckelbauweise (hell) erstellt, (dunkler Teil: Zu- und Wegfahrt). Die Oberfläche steht der Öffentlichkeit grösstenteils bereits Ende 2021 wieder zur Benutzung offen – und nicht erst wie geplant Mitte 2023!

Projekt Umfahrung Wilderswil

Die Bahnbrücke, das zentrale Element des Direktanschlusses, wurde nach einer Intensivbauphase dem Betrieb übergeben. Kirchweg und Bahn führen nun über ihr neues Trasse. Der Deckbelag wird während den Sommerferien 2020 eingebaut – da wird eine kurze Sperrung nötig sein. Speditives Arbeiten der Bauleute und gutes Wetter ermöglichen es nun, rund zwei Monate früher zu eröffnen. Der Direktanschluss Wird im September 2020 dem Verkehr übergeben werden.

Projekt Umfahrung Wilderswil

Aktuell laufen die Fertigstellungsarbeiten der ersten Etappe des Hochwasserschutzprojekts zwischen Dangelstutz und Saxetbach. Im vergangenen Winterhalbjahr erfolgten die Arbeiten zum Hochwasserschutz grösstenteils nördlich des Rotenbächli an beiden Uferseiten der Lütschine. Die Arbeiten beinhalteten den Ersatz der Ufersicherung und das Aufschütten von Dämmen. Weiter wurde das Rotenbächli umgelegt und ökologisch aufgewertet. Ab August starten die Arbeiten der zweiten Etappe mit der Dammschüttung im Bereich Tschingelmatta.

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Spatenstich Hauptlos vom 25. August 2020 Die Wilderswiler Schulklasse zusammen mit Bruno Burkhard, Projektleiter, Marc Ungerer, CEO Jungfrau AG, Marianna Lehmann, Gemeindepräsidentin Wilderswil, Christoph Neuhaus, Regierungsrat und Markus Wyss, Oberkreisingenieur.

Dezember 2019: Bau der Umfahrung Wilderswil ist voll im Zeitplan

Das ambitionierte Timing konnte bis dato eingehalten werden. Die Intensivbauphase mit der Unterquerung der BOB-Bahnlinie in der Werrenkurve wurde auf den Tag genau umgesetzt.

Projekt Umfahrung Wilderswil
Intensivbauphase
Projekt Umfahrung Wilderswil
Unterquerung der BOB-Bahnlinie in der Werrenkurve



Dabei kam für diesen Teil des 568 Meter langen Tagbautunnels die Deckelbauweise zum Einsatz: Auf den zuerst erstellten Bohrpfählen ist, vor dem Aushub, die spätere Decke des Tagbautunnels betoniert worden. Die eigentliche Schalung wurde durch vorfabrizierte Betonteile ersetzt. So wurde es möglich, die Bahntrasse rasch wieder herzustellen. Der Aushub für den Tunnel wird später erfolgen, wenn die Züge schon lange wieder verkehren.
Aber auch weitere Teile des Jahrhundertbauwerkes wie etwa der Ersatzparkplatz für die Schynige Platte Bahn sowie der Direktanschluss konnten im Rohbau - sogar mit leichtem Vorsprung auf den Zeitplan - abgeschlossen werden. Die rund 20 Personen, die täglich in Wilderswil, oft mit schweren Geräten im Baueinsatz stehen, leisten gute Arbeit. Sie tun alles, damit die Balance zwischen dem engen Zeitplan und der grösstmöglichen Sicherheit täglich neu gewährleistet werden kann.

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    Direktanschluss im Rohbau
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    Ersatzparkplatz Schynige Platte Bahn
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    Betonieren Tunneldecke Block Nr. 25 in der Allmend. Dieses Tunnelelement wird im Vorlos erstellt, damit die Allmendstrasse während den Bauarbeiten im Hauptlos über diese Element umgelegt werden kann.
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    Gespriesste, mit Bohrpfählen gesicherte Baugrube für die Erstellung der Trafostation der Gemeinde sowie ein Teil des späteren Notausstiegs des Tunnels.
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    Gleisunterquerung Berner Oberland-Bahn und Schynige Platte-Bahn bei der Werrenkurve. Die Aushubarbeiten unter der Tunneldecke sind abgeschlossen und die Unterquerung durchgehend befahrbar.

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