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Newsletter vom März 2021 / VM Region Bern Nord

Neue Ampeln für das Verkehrsmanagement

Zollikofen - 16.03.2021 Ortsdurchfahrten Zollikofen, Schönbühl/Moosseedorf. © Béatrice Devènes
Verkehrsmanagement Region Bern Nord

Von März bis September 2021 installiert der Kanton auf dem Strassennetz der Region Bern Nord zusätzliche Lichtsignalanlagen. Diese dienen künftig dazu, den Verkehr zu dosieren und damit flüssiger und sicherer durch die Ortszentren zu leiten. Die Arbeiten sind Teil des Projekts «Verkehrsmanagement Region Bern Nord», das ab 2022 etappiert in Betrieb gehen soll.

In den Gemeinden Münchenbuchsee, Urtenen-Schönbühl, Mattstetten, Bäriswil und Ittigen richtet der Kanton im nächsten Halbjahr 15 neue Lichtsignalanlagen ein, weitere rund 15 bestehende Lichtsignalanlagen in der Region Bern Nord werden für das Verkehrsmanagement aufgerüstet. Die Installation der zusätzlichen Anlagen erfolgt etappenweise zwischen Ende März und Mitte September 2021. Infolge der Installationsarbeiten ist lokal mit temporären Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Newsletter vom März 2021, Projekt Verkehrsmanagement Region Bern Nord
Diese Lichtsignalanlagen (LSA) werden für das künftige Verkehrsmanagement in der Region Bern Nord zusätzlich installiert oder aufgerüstet.

Vorerst noch lokaler Probebetrieb …

Die Ampeln, die nur ein Rot- und ein Gelb-Licht haben, bleiben nach ersten Funktionstests noch ausser Betrieb, werden danach aber schrittweise in einen lokalen Probebetrieb überführt, der vorwiegend der Bus-Bevorzugung dient.

… ab 2022 dann grossräumig gesteuert

Im Endzustand ab 2022 werden die Ampeln durch einen Verkehrssystemrechner gesteuert, der den aktuellen Verkehrsfluss grossflächig erfasst und aus diesen Daten eine intelligente Steuerung des Verkehrs in der ganzen Region vornimmt.

Ampeln leuchten nur bei Verkehrsüberlastung

Wichtig zu wissen ist, dass die Ampeln sowohl im Probebetrieb wie auch nach Inbetriebnahme des Verkehrsmanagements 2022 nur dann eingeschaltet sein werden, wenn sich der Verkehr in den Ortszentren staut. Bei normalen Verkehrsverhältnissen bleiben sie schwarz und gewährleisten freie Durchfahrt.

Verkehrszählungen im April und Mai 2021

Zollikofen - 16.03.2021 Ortsdurchfahrten Zollikofen, Schönbühl/Moosseedorf. © Béatrice Devènes
Verkehrsmanagement Region Bern Nord

Von Ende April bis Mitte Mai 2021 werden auf dem Strassennetz der Region Bern Nord zudem Verkehrszählungen durchgeführt. Diese dienen der Wirkungskontrolle, indem sie später mit Zählungen verglichen werden können, die nach Inbetriebnahme des Verkehrsmanagements erhoben werden.

Die für 2020 vorgesehene sogenannte «Nullmessung» (vor Inbetriebnahme des Systems VM Region Bern Nord) wurde letztes Jahr wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen wenig repräsentativen Verkehrszahlen auf Frühling 2021 verschoben. Die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass auch die jetzt erhobenen Verkehrszahlen wegen Corona nur bedingt aussagekräftig sein werden.

Aufgrund langjähriger Erfahrungen an bestehenden Zählstellen wird es aber möglich sein, die Verkehrszahlen mit Korrekturfaktoren zu versehen, die später dennoch einen schlüssigen Vergleich mit den Nachher-Messungen erlauben werden. Die Nachher-Messungen (d. h. nach Inbetriebnahme des Systems) sind für Herbst 2022 vorgesehen.

Die Projektleitung sieht derzeit keinen Bedarf, wegen Corona technische oder anderweitige Anpassungen am Konzept des Verkehrsmanagementsystems vorzunehmen.

«Es gibt keine Alternativen zum Verkehrmanagement»

Ausserhalb des Perimeters, in dem das Verkehrsmanagement Region Bern Nord eingeführt wird, bestehen Befürchtungen, dass sich der Verkehrsstau nach aussen verlagert. Fraubrunnens Gemeindepräsident Urs Schär hat eher Bedenken wegen des Ausweichverkehrs. Im Interview zeigt er sich aber überzeugt: «Verkehrsmanagement ist eine gute Sache, wenn es denn wirklich funktioniert. Eigentlich gibt es keine Alternativen dazu.»

Newsletter vom März 2021, Projekt Verkehrsmanagement Region Bern Nord
Urs Schär, Gemeindepräsident Fraubrunnen

Herr Schär, wie beurteilen Sie die Verkehrssituation in Fraubrunnen? Stehen Sie manchmal auch im Stau?

Urs Schär: Nein, in Fraubrunnen kennen wir das zum Glück nicht. Und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt. Zwar stellen auch wir fest, dass der Verkehr zunimmt, wenn nicht gerade Corona-Lockdown herrscht. Aber bisher geht es bei uns im Dorf noch ohne ein einziges Lichtsignal. In diesem Sinne sind wir eine klassische Landgemeinde. Was punkto Verkehr zu Diskussionen führt, ist der Lärm ausgangs Dorf in Richtung Solothurn, wo eine etwas unglückliche Temposignalisation zu unnötigen Beschleunigungsmanövern verleitet.

 

Was halten Sie grundsätzlich von der Idee, den Verkehr mit betrieblichen Massnahmen zu steuern anstatt Strassen auszubauen?

Das ist eine gute Sache, wenn es denn wirklich funktioniert. Eigentlich gibt es keine Alternativen dazu. Wir wissen ja inzwischen, dass ein Strassenausbau am einen Ort das Verkehrsproblem einfach an einen anderen verlagert. Solange wir den Verkehr nicht reduzieren können, wird es immer irgendwo einen Flaschenhals geben.

Fraubrunnen liegt nicht im Projektperimeter des Verkehrsmanagements Region Bern Nord. Wären Sie auch gerne dabei?

Ja, und zwar einfach deshalb, weil man dabei ist und von Anfang an hätte mitreden können. Mir ist schon klar, dass eine Gemeinde, auf deren Gebiet konkrete Massnahmen wie z.B. eine Dosieranlage realisiert werden, enger in das Vorhaben eingebunden werden. Aber die Wirkungen von Verkehrsmanagement gehen eben über den Projektperimeter hinaus. Das hat der Kanton jetzt immerhin erkannt und orientiert die Aussengemeinden besser über den Projektfortschritt. Wir rechnen damit, dass auch wir in Fraubrunnen eine Veränderung spüren, wenn das System einmal in Betrieb sein wird, denn auf Jegenstorf und Urtenen-Schönbühl ist es nicht weit.

 

In welcher Weise?

Einige befürchten, dass sich der Stau aus der engeren Region Bern Nord nach aussen verlagern wird. Ich persönlich habe eher Bedenken wegen des Ausweichverkehrs, etwa wenn die Autobahn A1 verstopft ist. Unsere Gemeindestrassen werden schon heute als Schleichwege missbraucht, etwa von Autofahrenden, die von Solothurn zur Einkaufsmeile in Lyssach fahren. Wenn da der Druck zunimmt, müssten wir uns überlegen, gewisse Gemeindestrassen zu schliessen oder mit Fahrverboten zu belegen. Das wiederum würde viele Einheimische erzürnen.

 

Fraubrunnen verfügt dank dem RBS über sehr gute öV-Verbindungen nach Bern und Solothurn und damit über eine gute Alternative zum Pendeln mit dem Auto.

Was die Zugsverbindungen auf der Nord-Süd-Achse betrifft, ist das richtig. Aber in Richtung Limpach und Burgdorf ist das öV-Angebot noch immer dürftig. Da sind die Leute nach wie vor auf ein Auto angewiesen. Wir setzen uns seit Jahren für Fahrplanverbesserungen ein, auch weil das beim Vermarkten neuer Wohnungen eine immer grössere Rolle spielt.

 

Mit dem Ausbau der RBS-Linie soll bald auch eine schnelle Velohauptroute in Richtung Bern entstehen. Wie stark wird das die Strasse entlasten?

Klar hoffen wir da auf einen Umsteigeeffekt. Der neue Veloweg wird den Auto- und den Veloverkehr. entflechten, was vor allem punkto Sicherheit ein grosser Schritt nach vorne sein wird.

Etappierte Inbetriebnahme im Jahr 2022

Newsletter vom März 2021, Projekt Verkehrsmanagement Region Bern Nord

Das Gesamtsystem «Verkehrsmanagement Region Bern Nord» wird 2022 in Etappen in Betrieb genommen: zuerst im nördlichen Teil, danach im südlichen Teil der Region Bern Nord.

Für die elektrotechnischen Ausrüstungen (Dosierstellen, Verkehrsinformationsdisplays und energieautarke Staudetektoren) werden derzeit die Pflichtenhefte vervollständigt. Die Software dazu muss programmiert und zuerst im Werk getestet werden, bevor die Anlagen anschliessend gebaut und im Feld aufgestellt werden können.

Herzstück des ganzen Systems ist der Verkehrssystemrechner. Dieser muss die an den Zählstellen gesammelten Daten erfassen, verarbeiten und in eine intelligente Verkehrssteuerung umsetzen. Der Verkehrssystemrechner befindet sich derzeit im Aufbau und soll Anfang nächsten Jahres in das Gesamtsystem integriert werden. Danach kann das grossräumige Verkehrsmanagement schrittweise in Betrieb genommen werden. Voraussichtlich im Frühling 2022 wird der Probebetrieb im nördlichen Teil der Region starten (Gemeinden Münchenbuchsee, Moosseedorf, Urtenen-Schönbühl). Im Sommer 2022 erfolgt dann die Inbetriebnahme des Systems in der ganzen Region (inkl. Gemeinden Zollikofen, Ittigen, Bolligen, Bern).

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